Geissler-Vortrag
Dr. Heiner Geißler, 28.6.2005
Bedeutung der Sprache in der Werbung
Als Gastredner sprach Herr Dr. Heiner Geißler gestern an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Mannheim über die Bedeutung der Sprache in der Werbung. Angesichts des angenommenen kurzen und harten Wahlkampfes warnte er davor, „komplexe Sachverhalte zu pauschal und zu simpel“ darstellen zu wollen.
Vor Studenten und Professoren des Masterstudienganges Kommunikationsdesign stellte er seinen Ansatz einer "geordneten Marktwirtschaft" vor. "Substanz unserer Gesellschaft ist – jenseits aller Gefühlsduselei – die Pflicht, denen zu helfen, die in Not sind." Die Verlagerung dieser Pflicht zur Solidarität auf den Kapitalmarkt sei der falsche Weg. Der Vortrag Heiner Geißlers bildete den Abschluss einer Vorlesungsreihe zum Thema "Die Neue Sachlichkeit der Werbung."
Als Aufmunterung zum Einkauf bräuchten selbstbewusste Verbraucher und Wähler weder unverschämte Marschbefehle, noch schnulzige Liebesschwüre, sagte Prof. Kolaschnik in seinem Vorwort. Nach Geiz, Geilheit und quasi-religiöser Verklärung in den Werbebotschaften sei es nun für die Werber an der Zeit, eine "Kommunikation auf Augenhöhe mit den Konsumenten und Wählern" anzusteuern. Er verwies auf eine notwendige Neue Sachlichkeit in der werblichen Kommunikation. "So, wie vor 8o Jahren schon einmal von Mannheim ein kulturhistorischer Impuls zu einer Neuen Sachlichkeit ausging, so ist es auch heute wieder an der Zeit, der überbordenden Emotionalität in der Werbung eine Neue Sachlichkeit gegenüber zu stellen."
Die Neue Sachlichkeit wurde 1923/25 vom Leiter der Städtischen Kunsthalle Mannheim, Gustav Friedrich Hartlaub als Gegenpol zur Abstraktion des Kubismus und der Pathetik des Expressionismus formuliert. Die von ihm zusammengetragene Ausstellung "Die Neue Sachlichkeit" prägte einen der bedeutendsten Stilbegriffe für die Kunst der 20erJahre.
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